Tag Archives: Trendwörter

Bei Verneinungen und Vermutungen hat sich in Medien das sanfte „eher nicht“ durchgesetzt – doch sein inflationärer Gebrauch nutzt es ab. Was kann man stattdessen sagen? (10.12.2011) Wie viel Schonung braucht der Mensch in einer hochentwickelten Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft? Anscheinend eine Menge. Medial (und auch im Gespräch) fasst man sich mit Samthandschuhen an, wenn etwas […]

(6.12.2011) Der Langenscheidt-Verlag, Herausgeber des Buches „Hä?? Jugendsprache unplugged 2012“, hat gesprochen – das Jugendwort des Jahres 2011 wurde gewählt. Der Sieger 2011 heißt swag, mit der Bedeutung einer lässigen, coolen Ausstrahlung; es leitet sich vom englischen swagger ab, was soviel wie stolzieren oder prahlen heißt. Ehrlich gesagt: Nie gehört. Und auch schwer vorzustellen, dass […]

Die Schuldenkrise lässt den Begriff immer häufiger in den Medien auftauchen: Austeritätspolitik. Woher das Wort kommt und was es bedeutet. (27.11.2011) Sie finden es nicht im Duden – noch nicht. Auch Google zeigt, Stand heute, nur 29.200 Treffer an. Doch die Schuldenkrise schwemmt den sperrigen Begriff mehr und mehr über die Wirtschaftsteile und Feuilletons an […]

(19.11.2011) „Muss man jedes Auto, das man fährt, auch besitzen?“ fragt Daimler-Vorstand Dieter Zetsche heute im Wirtschaftsteil der Süddeutsche Zeitung. Anscheinend nicht, weswegen die Idee, ein Auto mit anderen zu teilen, zu den großen Zukunftsvisionen des Autokonzerns gehört. Auch Konkurrent BMW engagiert sich derzeit mit seinen Marken BMW und Mini darum, im Verbund mit Autovermieter Sixt […]

(18.11.2011, Nachtrag, 12.02.2012) Sie sind ein Staat und können Ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen? Kein Problem, Sie bekommen einen Haircut. So wie die Griechen: Denen schneiden wir mal eben die dunklen Löckchen ab und verpassen Ihnen einen ordentlichen Haarschnitt. So klang das vor ein paar Wochen, als der sechzigprozentige Schuldenschnitt für Griechenland angekündigt wurde. Und über […]

(6.11.2011) Endspurt für die Nominierungen für das Wort des Jahres: Der Whistleblower hat dieses Jahr Karriere gemacht, ein Wort, das schwer zu übersetzen ist und deswegen im Original seinen Weg ins Deutsche gemacht hat. Der Whistleblower ist eine verdienstvolle Person, jemand, der ohne persönlichen Vorteil Missstände aufdeckt und sich dabei unter Umständen in Gefahr begibt. Doch wie […]

(3.11.2011) Griechenland und die EU kommen nicht zur Ruhe, ein Krisengipfel jagt den nächsten, Staatsoberhäupter schlagen sich die Nächte um die Ohren. Nichts wünscht man den Beteiligten mehr als eine Atempause, vielleicht ja auch sie für sich selbst. Der fromme Wunsch für die Politiker in Stress, Hektik und unter Druck findet sich verbal auch in […]

Wenn ein Wort nur auf 10.400 Google-Treffer (Stand 26.10.11) kommt, darf man es selten nennen. Dem entspricht auch die Markierung zur Häufigkeit im Duden-Eintrag: Nur einer von fünf Balken. Die Rechtschreibkorrektur kennt es noch nicht und macht undenkbar draus – nur leider will man undeutbar schreiben. Wie das oft ist mit diesen neu geschöpften Worten: […]

Rechtzeitig vorm Jahresende und seinen Trendwortwahlen möchte ich auf einen Kandidaten hinweisen, der bis vor einiger Zeit dem Kunstbetrieb vorbehalten war und sich in diesem Jahr stark ausgebreitet hat: kuratieren. (21.10.2011) Der Kurator ist laut Duden der (wissenschaftliche) Leiter einer Ausstellung oder eines Museums. Aber der Zeitgeist hat diese dröge Jobbeschreibung aufgeweicht. Inzwischen ist der […]

Eine veraltete Nebenbedeutung des Verbs adressieren erfährt eine Renaissance: Medien, Politik und Management verwenden es verstärkt als modischen Ersatz für ansprechen, richten oder behandeln. (20.8.2011) Als neulich Heiner Geißler im Zusammenhang mit Stuttgart 21 mit der Frage „Wollt ihr den totalen Krieg?“ provozierte, klagte tags drauf die Süddeutsche Zeitung: „Niemand herrschte ihn an, so lasse […]