(6.11.2011) Endspurt für die Nominierungen für das Wort des Jahres: Der Whistleblower hat dieses Jahr Karriere gemacht, ein Wort, das schwer zu übersetzen ist und deswegen im Original seinen Weg ins Deutsche gemacht hat.

Der Whistleblower ist eine verdienstvolle Person, jemand, der ohne persönlichen Vorteil Missstände aufdeckt und sich dabei unter Umständen in Gefahr begibt. Doch wie ihn auf deutsch nennen? Tippgeber klingt nach Pferdewetten und legt das Zwielicht der Unterwelt nahe, einen Alarmschläger kennt das Deutsche nicht, obwohl man selbigen schlagen kann. Wir haben, was das Bild angeht, verpfeifen, aber das klingt nach Verräter und trifft es nicht. Ein Schiedsrichter pfeift auch, und er hat die Moral auf seiner Seite, aber er hat auch die Macht, etwas zu unternehmen; sie fehlt dem Whistleblower. Nestbeschmutzer nennen ihn wohl nur seine Kontrahenten, Skandalaufdecker klingt hölzern, der Denunziant wäre unfair.

Bleibt das Original. Der Whistleblower geht wohl auf den braven englischen Bobby zurück, der mit einem energischen Pfiff auf seiner Trillerpfeife die Ordnung hütet. Trotz dieser altertümlichen Anmutung hat der Whistleblower 2011 entscheidend an Aufmerksamkeit gewonnen. Nicht so zahlreich, dass das Wort Wort des Jahres werden wird, aber zahlreich genug, um seine Häufigkeit und Bedeutung in den Medien zu registrieren.

Wer tiefer einsteigen möchte, hier eine ausführliche (deutschsprachige) Dokumentation zum Ursprung des Wortes.

One Response to Ja, wo pfeifen sie denn? Trendwort Whistleblower

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