Blog

(28.3.2012) So massiv derzeit Schoko-Osterhasen-Armeen die Supermarktregale besetzen, so massiv hat sich das Adjektiv in Nachrichtenformaten eingenistet. Vorgestern, in der Ausgabe vom 26.3., begegnete es mir in der Süddeutschen Zeitung gleich dreimal, in Form massiver Veränderungen, massiver Verluste und massiver Kürzungen. Und ich lese bei weitem nicht alle Artikel. Abgesehen vom Modefaktor ist es wohl der bedrohliche Unterton, der zu […]

Einen blitzsauberen, mir bis dato unbekannten Anglizismus können Sie in einem Artikel auf Süddeutsche.de genießen, der Ende Januar hochgeladen wurde. In einem Artikel über die (damals gerade bekannt gewordene) Trennung Heidi Klums von Seal heißt es: Das 38 Jahre alte Model wolle die Scheidung, wegen unüberbrückbarer Differenzen, rumorte es –  Es rumort – klingt fast […]

DNA statt DNS

Aus DNS ist DNA geworden: Schreibweisen- und Zeitenwechsel in der Wissenschaftsberichterstattung – mit einer überraschenden Begründung. (23.3.2012, Aktualisierung 23.6.2018) Der Biounterricht ist lange her, aber eines der Kapitel, an das ich mich erinnere, enthält Illustrationen gedrehter Stränge mit kugeligen Verdickungen dran, XX und XY, symbolisierte Moleküle, den Quell des Lebens, die Hüterin des Erbguts: die […]

(20.3.2012, Nachtrag 14.2.2017) „Die Entdeckung der Langsamkeit“ hieß Mitte der Achtziger ein erfolgreicher Roman Stan Nadolnys. Heute hieße er wahrscheinlich „Die Entdeckung der Entschleunigung“ – der Titel klänge durch die Alliteration vielleicht sogar noch besser. Aus der Hektik der ruhelosen Gegenwart . . . Entschleunigen signalisiert vor allem eins: Das Tempo ist hoch, die Gegenwart […]

Headlines der Woche: Die taz ist immer für gelungenes Wortspiel gut, so auch jetzt am Freitag zur Bundespräsidentenwahl. Deutschland wählt den Super-Gauck Treffsicher und ironisch nimmt die Head die überzogenen Erwartungen an den neuen Präsidenten aufs Korn, das Schwanken zwischen Hoffnungen und Wünschen an Hr. Gauck, aber auch, ob die öffentliche Darstellung nicht schon an Verherrlichung […]

(16.3.2012) Neudeutsches aus der Corporate-Welt: Projekte werden ausgerollt, Prozesse werden angestoßen. Ein kleiner Tipp mit der Fingerspitze, und schon purzeln die Dominosteine. Wie niedlich der Vorgang, wie harmlos das Ergebnis, es geht fast wie von selbst! Und es ist so sauber. Wenn Sie etwas angestoßen haben, gibt es auch kein Zurück mehr. Ich bin entzückt. Vergessen […]

Letzten Freitag fand sich in der Süddeutschen Zeitung im Aufmacher des Wirtschaftsteils ein Satz, den ich zur Diskussion stellen möchte. In dem Artikel geht es um die erste Frau, die in den BMW-Vorstand berufen wird (s. Abb.). Der Autor beklagt die bis dato altmodische Außendarstellung des Unternehmens, dann heißt es (in der ersten Spalte unten): […]

Citys oder Cities? Wenn man englische Lehnwörter im Deutschen schreibt, stellt sich die Frage, nach welchen grammatischen Regeln – den original englischen oder den deutschen? (10.3.2012, Nachtrag 25.3.2017) Allgemein entscheidet der Grad der sogenannten Assimilation, also Anpassung – wie lange und wie häufig ist ein Lehnwort schon in Gebrauch? Je häufiger und je länger Lehnworte […]

Weitreichend, tiefgehend, gutaussehend – wie steigert man diese zusammengesetzten Adjektive? Weiterreichend oder weitreichender, tief gehender oder tiefer gehend, besser aussehend oder gut aussehender? (7.3.2012) Meine geschätzte Kollegin Sandra Schwartz bloggte kürzlich zu dieser Frage. Sie zitiert den Duden: „Als Grundregel gilt, dass bei adjektivischen Fügungen und entsprechenden Komposita immer nur ein Bestandteil gesteigert wird.“ Schon 2003 hatte Bastian Sick für […]

Wer sich unter der Kreation von Produktnamen vorstellt, wie sich hochkarätige Experten in langen Meetings den Kopf zerbrechen, liegt falsch: Ille Körperpflegeprodukte zeigen, dass in der Praxis Humor und Auszubildende zum Zuge kommen. (2.3.2012) Hotels stellen an Waschbecken und in Duschkabinen Flüssigseife und Duschgel bereit, damit sich ihre Gäste auf Anhieb wohlfühlen. Wer schon mal die klebrige Soße […]