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(23.5.2012) Am Text wird generell gern gespart („Liest ja eh keiner“), am Lektorat besonders („Wozu hat Word eine Recht-schreibkorrektur?“). Die automatische Prüfung ist zwar tatsächlich ziemlich gut und deutlich (rot und grün unterstrichen), aber sie kann immer noch nicht denken. Das tut der Lektor: Ob Fakten, Sinn und Aussagen stimmen, kann er ebenso prüfen wie Stilblüten […]

(20.5.2012) Bis vor kurzem dachte ich, die Tendenz, Adjektive auf -bar statt -lich enden zu lassen, hätte ich abgeschlossen. Aber jetzt ist noch ein schönes neues Beispiel aufgetaucht. Ausgelöst hat es der Tod Dietrich Fischer-Diskaus; dessen Ruhm als Sänger sei weltweit nicht erschütterbar, heißt es im gestrigen Nachruf des SZ-Feuilletons. Hier zeigt sich das Tempo der Veränderung. […]

Wie die Medien die Griechen zu den „Menschen in Griechenland“ machen, während die Finnen Finnen bleiben. In den Nachrichtenspalten und -sendungen wird ein anderer Ton angeschlagen, wenn über politische Veränderungen berichtet wird. Die Menschen in Ägypten hätten viel erreicht, hieß es vor einiger Zeit in einer Nachrichtensendung; dann fuhr die Moderatorin fort, die Demokratisierung dort nachzuzeichnen. Menschen in […]

Nachläufer von letzter Woche: Mittwochs im Panorama der Süddeutschen die Zeile „Auch schön“. Die Geschichte handelt von Valérie Trierweiler, der Frau des neuen französischen Präsidenten François Hollande. Ich bin irritiert. Klar, im Zeitalter des Storytelling versucht auch die SZ was Neues. Neugierig machen, Heiterkeit, ironische Distanz – all das spielt neben dem Nachrichtlichen innerhalb dieses Ansatzes […]

(12.5.2012) Heute im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung: Eine Besprechung des neuen Gossip-Albums. Nach der Lektüre stelle ich fest: Es ist die Zeit der Fragen. Was heißt queer? Der Autor verwendet es in dem etwa 120-Zeilen-langen Artikel gleich dreimal, zweimal als Adjektiv, einmal als Substantiv. Einmal heißt es queere Community, später feministisch-queeres Trio und zum Schluss […]

(10.5.2012) Eleganz, Ehrlichkeit, Echtheit – das waren, in drei Worten zusammengefasst, die Forderungen von Dr. Christian Blümelhuber an Werbung und Marketing auf den gestrigen SignsAwards12 in den Münchner Kammerspielen. Bei den SignsAwards werden Kampagnen und Konzepte ausgezeichnet, die im Lauf des letzten Jahres Zeichen in der Kommunikation setzten. Der zweite Redner des Abends, Dr. Wolfram […]

(8.5.2012) Na, haben Sie ihn gleich erkannt? Bei mir war’s so: Das Gesicht kam mir bekannt vor, aber der Name . . . naja, auch an Dieter Baumann ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Derzeit grüßt er im Münchner Stadtgebiet lächelnd laufend von einem Plakat für den KKH-Allianz-Lauf. Die Brille ist anders, der Haaransatz höher. Schlank ist er […]

(5.5.2012) Gestern starb Adam Yauch mit 47 an Speicheldrüsenkrebs, heute würdigen die Feuilletons sein Schaffen mit den Beastie Boys. Darin lese ich, dass Yauch mit dem Musizieren auf der Lower East Side Manhattans begann, und zwar vor der Gentrifizierung. Da ist es wieder, dieses Wort, das groß, mächtig und wie ein überwältigendes Phänomen klingt; das […]

Kleine Presseschau: Wie seltsame Zwänge den natürlichen Sprachfluss bremsen. (4.5.2012) Merkwürdige Entdeckung gestern in der Abendzeitung. Schwarzarbeit-Report lautet die Zeile. Stummeldeutsch, ohne Fugen-s, das normalerweise gebraucht wird, wenn man zwei Substantive zusammensetzen will: Schwarzarbeitsreport. Wahrscheinlich, weil sie’s in zwei Zeilen gesetzt haben und meinten, so lese es sich besser. Aber dann hätten sie doch auch […]