Anglizismus-Alarm! Viersilbige Satzsperren wie Celebrity werfen die Frage auf: Ist es noch hip oder ist es schon hässlich?
Im Moment geht es Schlag auf Schlag mit den schicken Anglizismen. Diese Woche wurde bekannt, dass sich Angelina Jolie die Brüste abnehmen ließ. Ich gebe zu, ich war . . . nein, nicht geschockt. Auch nicht schockiert. Aber ich konnte es zunächst kaum glauben.
Die Süddeutsche Zeitung machte Mittwoch mit dem Thema die Panorama-Seite auf. Mitten im Artikel, in Spalte drei, hieß es zur Bewertung von Jolies Entschluss:
Da ist also das ganze grundsätzliche Misstrauen, das man Celebrities gegenüber zu bereitwillig mitbringt.
Ich habe es schon neulich im Eintrag über den Developer gesagt: Natürlich ist das Wort nicht ganz neu. Im Gegenteil: Celebrity steht sogar schon seit 2006 im Duden. In Klatschblättern, Verzeihung: Peoplemagazinen ist es noch länger beheimatet. Es gibt eine Webseite mit dem Namen.
Gleiche Bedeutung zum Preis eines Zungenbrechers
Aber es rührt mich doch noch an, wenn Celebrity mir nichts dir nichts im Lauftext einer überregionalen Zeitung auftaucht. Es wirkt wie ein Fremdkörper, und schön ist es nicht: Vier Silben, die einem vergleichsweise schwer über die Lippen kommen. Zumal das Wort nicht notwendig ist. Stünde da Berühmtheit oder (Achtung:) Star, klänge das für mich völlig normal und bedeutungsidentisch. Was den Star von Celebrity unterscheidet: Celebrity gehört nicht unbedingt zum Grundwortschatz Englisch. Das bisherige Argument, das englische Wort sei kürzer, prägnanter und werde deshalb verwendet, zieht in diesem Fall auch nicht.
Bleibt noch die Frage nach dem Plural: Die Schreibweise Celebrities ist original englisch, Celebritys wäre die Schreibung nach deutscher Grammatik. Aber soweit sind die Berühmtheiten nach sieben Jahren wohl noch nicht. Mehr zur Pluralbildung bei Anglizismen.
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