Das Storytelling-Konzept ist nur schwer mit den Anforderungen der Suchmaschinenoptimierung in Einklang zu bringen. Warum das so ist und was man dagegen tun kann.
(1.11.2012) Wenn Printtitel ins Internet gehen, sehen sich Redaktion und Verlag vor eine große Herausforderung gestellt. Die Ökonomie gebietet, dass die Texte eins zu eins aus der gedruckten Publikation in das CMS rübergehoben werden.
Storytelling-Konzept vs. harte Zahlen
Doch dem stehen die Anforderungen an die Suchkriterien gegenüber. Für anständige Klickraten muss man im Ranking vorne stehen. Gerade im Corporate Publishing wollen die Kunden Gewissheit haben, dass ihre Publikationen im Netz gefunden und gelesen werden. Hier liefern die Analyse-Programme gnadenlose Klarheit, ob sich die teure Investition lohnt.
Wenn der SEO-Experte kommt und von Keywords in Vorzeile, Headline, Intro und Lauftexten spricht, kommt die große Ernüchterung: Das Print-Headlining gemäß Storytelling-Konzept würde zu verheerenden Suchergebnissen führen. Der Grund: Es folgt ganz anderen gestalterischen Kriterien.
Austauschbare, assoziative Headlines werden nicht gefunden
Ein paar beliebige Beispiele (alle aus der Süddeutschen Zeitung vom 31.10.2012): Headlines wie
- Filmriss (über das Fotografierverbot von spanischen Polizisten)
- Ich will so bleiben wie ich bin (über Wirbelsturm Sandy in New York)
- Es wird eng (über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt)
- Eine Frage der Prioritäten (über den Eigenheimbau)
sind redaktionell-assoziativ vielleicht noch originell, doch austauschbar. Keywords sind darin nicht zu finden; sie folgen konzeptgemäß erst im Intro.
Integriertes Konzept als Lösung
Diese Geschichten unbearbeitet online zu stellen, wäre ein Risiko, denn Headlines sind ein wichtiges SEO-Kriterium. Eine Konsequenz wäre, für Online neue Headlines zu texten – ein Mehraufwand, der im ohnehin engen Online-Budget meist nicht enthalten ist. Sinnvoller ist ein integriertes Konzept, mit gleichen, SEO-orientierten Headlines für Print und Online, die gleichzeitig für den Menschen gut lesbar sind.
[…] Was nicht gut zusammen geht: SEO und Storytelling […]
Ich bin auch oft auf dieses Problem beim Schreiben gestoßen: eine gelungene Wortkombination passt so gut zum Artikel als Titel, enthält aber keine Schlüsselwörter. Man fühlt sich dann gezwungen, einen trockenen Titel auszuwählen. Solche Entscheidung verbessert aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Artikel von mehreren Nutzern unter den Suchergebnisse gefunden und gelesen wird. Es gibt kein Drittes.
@Lena: Der Reiz besteht für mich darin darin, dass die Zeile mit Keyword nicht trocken klingt.
Was bedeutet: Es gibt kein Drittes?
[…] für sie ein erprobtes Zeichen von Originalität, Witz und Qualität. Sie liebt z.B. die SEO-untauglichen Storytelling-Headlines. Kein Zweifel, dass es im Print für dieses Konzept Argumente und Leser gibt – im Netz aber […]