(18.2.2012) Die Einwort-Überschrift, mit der ich unter journalistischen Gesichtspunkten oft hadere, weil sie nichts mit dem folgenden Artikel zu tun hat, sondern austauschbar und floskelhaft klingt, ist manchmal auch richtig gut – wenn sie passt.
Heute titelt zum Beispiel die BILD-Zeitung zum Rücktritt Christian Wulffs als Bundespräsident mit einem einzigen Wort (s. Bild):
Aus!
Unabhängig von der Frage, ob darin auch ein triumphaler Unterton mitschwingt, weil das Blatt über seinen Chefredakteur einer der Spieler in dem Stück war: Besser kann man nicht zusammenfassen, wenn es für jemanden über Wochen immer enger wird und er schließlich aufgibt.
Mehrwert: Nachricht plus Emotion
Neben der reinen Nachricht, die übermittelt wird, gefällt mir, wie in nur einem Wort die Erleichterung darüber zum Ausdruck kommt, dass das unwürdige Stück nun vorüber ist; mehr Botschaft pro Wort scheint kaum möglich. Sehr gut auch die Bebilderung mit Wulffs zerknirschtem Gesichtsausdruck direkt darüber – sie unterstützt perfekt die Aussage der Schlagzeile.
Ende einer Dienstzeit: Aus ist on! Was eine gute Überschrift grundsätzlich leisten soll, habe ich am Beispiel meines lokalen Anzeigenblatts erläutert.
[…] zum Thema? BILD-Schlagzeilen sind auch oft gut: Hier ein aktuelles Beispiel. Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Tipps abgelegt und mit 2012, Bild-Zeitung, Fernsehen, […]
[…] bei vollem Erhalt des Subtextes an – man denke an Kinkel neuer Genscher, Wir sind Papst oder Aus. Die Zeile wäre ein würdiger Sieger gewesen, wenn man nicht Politik für wichtiger als Sport […]