(4.12.2011) Meine Süddeutsche druckte vorgestern im Panorama eine dpa-Meldung über Spice Girl Mel C. Mel ist jetzt Mutter und hat ihre Bulimie überwunden. Zum Schluss das obligatorische Zitat als Rausschmeißer: „Meine Krankheit liegt jetzt hinter mir, denke ich.“

Dass es hier denken heißen sollte, glaube ich nicht. Nichts gegen Spice Girl Mel, aber wenn ich die Äußerung interpretieren sollte, dann vermutet sie hier intuitiv-emotional – im Deutschen glaubt man in so einem Fall gern.

Die Ursache liegt wahrscheinlich in der Quelle –  das think der englischen Originalmeldung wurde wörtlich mit denken übersetzt. Kein Fehler natürlich, aber eine Stilfrage, ein halber falscher Freund.

In linksliberalen Kreisen ist ich denke schon lange eine stehende Wendung, weil sich damit Skepsis, Progressivität und Reflexion verbinden lassen, doch viele haben sich den schlichten Glauben bewahrt.

Dass think im Deutschen auch glauben heißt, bestätigt LEO.

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