In der Bäckerei Müller huschen die Mäuse durchs Mehl und naschen am Teig. Was vielleicht putzig klingt, hat die Presse zu allerlei Schlagzeilen inspiriert: „Mängel“, „Skandal“, „Dreck am Wecken“ – wie unterschiedlich man darüber berichten kann.
(10.2.2012) Die Großbäckerei Müller hat seit vergangener Woche ein ziemliches Problem. Als Prüfer der Lebensmittelhygiene das Werk besuchten, stellten sie Verunreinigungen in der Produktion fest. Keine Gesundheitsgefährdung, wie schnell verlautbart wurde, aber ekelerregend war’s wohl. Interessant, wie unterschiedlich das Geschehen in der Folge journalistisch aufbereitet wurde.
Die tz haute auf die Pauke und schrieb den Mangel zum Hygieneskandal hoch.
AZ und BILD entschieden sich in seltener Eintracht für die sachliche, leicht bürokratische klingende Variante: Hygienemängel. BILD war allerdings lauter – beachten Sie die beiden (!) Ausrufezeichen! Geschickt: Ob ein Produktionsstopp verlangt oder bereits verhängt wurde, bleibt offen.
Die SZ machte das nachfliegende Wortspiel zur Schlagzeile, das auch mir auf der Zunge lag:
Dreck am Wecken.
Eine Woche später, am 7.2.2012, legt die Süddeutsche auf der Seite Drei nach: Die Reportage spielt noch einmal mit Worten. Sie hat die Schlagzeile
Da ist der Wurm drin.
Worauf ich nicht getippt hätte: Die tz kam mit ihrer Formulierung der Wahrheit am nächsten. Wie sich herausstellte, fand sich in den Müller’schen Maschinen Ungeziefer, und den Behörden waren die Missstände schon länger bekannt – kurz: Die Mäuse tanzten auf dem Backtisch.