Tag Archives: Sprachentwicklung

Aus DNS ist DNA geworden: Schreibweisen- und Zeitenwechsel in der Wissenschaftsberichterstattung – mit einer überraschenden Begründung. (23.3.2012, Aktualisierung 23.6.2018) Der Biounterricht ist lange her, aber eines der Kapitel, an das ich mich erinnere, enthält Illustrationen gedrehter Stränge mit kugeligen Verdickungen dran, XX und XY, symbolisierte Moleküle, den Quell des Lebens, die Hüterin des Erbguts: die […]

(20.3.2012, Nachtrag 14.2.2017) „Die Entdeckung der Langsamkeit“ hieß Mitte der Achtziger ein erfolgreicher Roman Stan Nadolnys. Heute hieße er wahrscheinlich „Die Entdeckung der Entschleunigung“ – der Titel klänge durch die Alliteration vielleicht sogar noch besser. Aus der Hektik der ruhelosen Gegenwart . . . Entschleunigen signalisiert vor allem eins: Das Tempo ist hoch, die Gegenwart […]

Citys oder Cities? Wenn man englische Lehnwörter im Deutschen schreibt, stellt sich die Frage, nach welchen grammatischen Regeln – den original englischen oder den deutschen? (10.3.2012, Nachtrag 25.3.2017) Allgemein entscheidet der Grad der sogenannten Assimilation, also Anpassung – wie lange und wie häufig ist ein Lehnwort schon in Gebrauch? Je häufiger und je länger Lehnworte […]

 . . . wird der Anglizismus des Jahres 2011 daraus. Eine Jury um den Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch destillierte den Shitstorm aus 60 Nominierungen.  Ein Jahr später: Kommt der Scheißsturm? (13.2.2012, Nachträge 21.3.2013, 15.6.2017, 21.5.2022) Der Shitstorm „bezeichnet eine unvorhergesehene, anhaltende, über soziale Netzwerke und Blogs transportierte Welle der Entrüstung über das Verhalten öffentlicher Personen oder Institutionen, die sich schnell verselbstständigt […]

Wenn der Hit zum Überhit wird, wird die Sprache lauter. Oder handelt es sich nur um eine vorübergehende Laune, die schon bald vom nächsten Modewort abgelöst wird? (31.1.2012) Letzten Freitag erschien „Born to Die“, das Debutalbum der Popsängerin Lana Del Rey – vielleicht haben Sie auch von ihr gehört. Da es um Del Rey im […]

Man hört oft das sperrige Adjektiv unbestreitbar. Lässt es sich vielleicht durch das geschmeidigere unbestritten ersetzen? (21.11.2011, Aktualisierung 9.10.2020) „Es ist doch unbestreitbar, dass Christian Wulff Fehler gemacht hat“, warf Aspekte-Chef Wolfgang Herles am Sonntag Abend bei Günter Jauch erregt in die Runde, und hat damit an prominentem Ort ein schönes Wort beerdigt – unbestritten, […]

Wenn man jemanden verteidigt, steht man auf seiner Seite. Nur im Sport spricht man davon, den Gegner zu verteidigen. Fundstellen aus mehreren Jahren untermauern diese eigenwillige Anwendung. (30.10.2011, aktualisiert 19.11.2020) Die Sportberichterstattung gibt oft interessante Hinweise auf Veränderungen im Sprachgebrauch – so wie gestern das Aktuelle Sportstudio, als es bei den Bundesligaspielen darum ging, wen und […]

Wenn ein Wort nur auf 10.400 Google-Treffer (Stand 26.10.11) kommt, darf man es selten nennen. Dem entspricht auch die Markierung zur Häufigkeit im Duden-Eintrag: Nur einer von fünf Balken. Die Rechtschreibkorrektur kennt es noch nicht und macht undenkbar draus – nur leider will man undeutbar schreiben. Wie das oft ist mit diesen neu geschöpften Worten: […]

Rechtzeitig vorm Jahresende und seinen Trendwortwahlen möchte ich auf einen Kandidaten hinweisen, der bis vor einiger Zeit dem Kunstbetrieb vorbehalten war und sich in diesem Jahr stark ausgebreitet hat: kuratieren. (21.10.2011) Der Kurator ist laut Duden der (wissenschaftliche) Leiter einer Ausstellung oder eines Museums. Aber der Zeitgeist hat diese dröge Jobbeschreibung aufgeweicht. Inzwischen ist der […]

(18.10.2011) Als ich kürzlich im Auto meinem Navi zuhörte, sagte die Stimme wieder diesen merkwürdig formal und falsch klingenden Satz: „Sie befinden sich immer noch auf der schnellsten Route.“ Da dämmerte es mir: Wieso eigentlich Route? Das sagt doch so niemand (von der weltfremden Betonung mit der kräftigen Aussprache der letzten Silbe ganz zu schweigen). […]