Tag Archives: Feuilleton

(20.5.2012) Bis vor kurzem dachte ich, die Tendenz, Adjektive auf -bar statt -lich enden zu lassen, hätte ich abgeschlossen. Aber jetzt ist noch ein schönes neues Beispiel aufgetaucht. Ausgelöst hat es der Tod Dietrich Fischer-Diskaus; dessen Ruhm als Sänger sei weltweit nicht erschütterbar, heißt es im gestrigen Nachruf des SZ-Feuilletons. Hier zeigt sich das Tempo der Veränderung. […]

(12.5.2012) Heute im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung: Eine Besprechung des neuen Gossip-Albums. Nach der Lektüre stelle ich fest: Es ist die Zeit der Fragen. Was heißt queer? Der Autor verwendet es in dem etwa 120-Zeilen-langen Artikel gleich dreimal, zweimal als Adjektiv, einmal als Substantiv. Einmal heißt es queere Community, später feministisch-queeres Trio und zum Schluss […]

(5.5.2012) Gestern starb Adam Yauch mit 47 an Speicheldrüsenkrebs, heute würdigen die Feuilletons sein Schaffen mit den Beastie Boys. Darin lese ich, dass Yauch mit dem Musizieren auf der Lower East Side Manhattans begann, und zwar vor der Gentrifizierung. Da ist es wieder, dieses Wort, das groß, mächtig und wie ein überwältigendes Phänomen klingt; das […]

(29.4.2012) Anfassen, das war bisher eine im Wortsinn manuelle Angelegenheit. Die Hände berühren etwas, manchmal nur um zu spüren, wie sich der Gegenstand anfühlt, den man da hält, manchmal, um damit noch etwas anderes zu tun. Im übertragenen Sinn gab es nur noch eine Nebenbedeutung, nämlich etwas anzupacken. Die Bedeutung des Wortes hat sich erweitert: […]

Fremdwortalarm im Feuilleton: Mit den immer gleichen 25 Fremdwörtern versuchen Bildungshuber Eindruck zu schinden. Eine kleine Liste hilft, die kompliziert klingenden, eigentlich schlichten Botschaften wirksam und schnell zu entschlüsseln. (15.4.2012) Weder Hobbyrezensenten noch Profiautoren kommen darum herum. Sie erliegen ihrer Eitelkeit, meinen sich Fachautorität borgen oder mit ihrer Bildung protzen zu müssen statt sich klar […]

Wenn der Hit zum Überhit wird, wird die Sprache lauter. Oder handelt es sich nur um eine vorübergehende Laune, die schon bald vom nächsten Modewort abgelöst wird? (31.1.2012) Letzten Freitag erschien „Born to Die“, das Debutalbum der Popsängerin Lana Del Rey – vielleicht haben Sie auch von ihr gehört. Da es um Del Rey im […]

Häufig findet sich im Feuilleton das Adjektiv ikonisch. Zuletzt auch in Werbung und PR. Jedesmal frage ich mich, was es mir sagen will. Beispiele und der Versuch, verständlicher zu formulieren. (4.1.2012, Aktualisierungen 6.1.2018, 20.5.2018, 9.7.2018, 12.2.2019, 3.6.2020, 28.8.20) tl;dr: Ikonisch sagt man heute statt legendär. Heute vor einem Jahr, am 4.1.2011, starb der englische Gitarrist […]

Die Schuldenkrise lässt den Begriff immer häufiger in den Medien auftauchen: Austeritätspolitik. Woher das Wort kommt und was es bedeutet. (27.11.2011) Sie finden es nicht im Duden – noch nicht. Auch Google zeigt, Stand heute, nur 29.200 Treffer an. Doch die Schuldenkrise schwemmt den sperrigen Begriff mehr und mehr über die Wirtschaftsteile und Feuilletons an […]

(21.9.2011) Warum so schreiben, dass der Leser einen Artikel versteht oder dieser ihm gar nützt, indem er etwa nach der Lektüre weiß, ob das besprochene Buch oder Album etwas taugt? Das macht doch schon der Focus! In diese Untiefen des Banalen möchten wir Freigeister und Feinschreiber der Süddeutschen Zeitung nicht eintauchen. Lass uns doch lieber mal […]

Verwirrung ist Trumpf: Im Kampf um die Aufmerksamkeit des Lesers verwenden Zeitungen gerne Ein-Wort-Überschriften – nur dass die Zeilen damit bisweilen völlig aussagefrei, austauschbar und zusammenhangslos werden. Was bringt der Ansatz? (4.8.2011) Bisher war „Warum?“ der Spitzenreiter in meiner privaten Hitliste der rätselhaftesten Ein-Wort-Überschriften. Doch zuletzt habe ich über zwei beachtenswerten neuen Fällen geknobelt: Klassisch […]