Stil

wirkmächtig ist sinnentleert

In der Echokammer von Politik und Medien: Was will man mir mit dem Adjektiv wirkmächtig sagen? Diese Woche gab der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner dem Mediendienst Meedia ein großes Interview. Darin ging es auch um die Entfremdung von Politik und Medien vom Bürger. Unter anderem sagte Döpfner: Der Politikstil muss überdacht werden. Das hat zu tun […]

mutmaßlich zweimal auf Spiegel Online

Die Neigung zu Vorsicht und die Angst vor unerwünschten Folgen führt in der Presse zu holprigen Überschriften. Wozu braucht man dort das Adjektiv mutmaßlich? (Lesezeit: Ca. vier Minuten) Diese Woche gab es den seltenen, vielleicht sogar einmaligen Fall, dass in zwei aufeinanderfolgenden Beiträgen auf Spiegel Online in der Überschrift von etwas Mutmaßlichem zu lesen war […]

Schlagzeile lang und holprig

Warum einfach, klar und verständlich, wenn es auch umständlich geht? Zwei Beispiele missratener Überschriften und Vorschläge für bessere Lösungen. Wolf Schneider formulierte für die gelungene Überschrift fünf Bedingungen. Sie soll erstens eine klare Aussage haben, zweitens eine zentrale Aussage des Textes sein, ihn drittens nicht verfälschen, viertens korrekt, leicht fasslich und unmissverständlich formuliert sein, und […]

Stilblüten: auf der Haut brennen

Der Newsletter des FDP-Bundestagsabgeordneten Thomas Sattelberger lädt mit interessanter Wortwahl und Stilblüten zur Interpretation ein. Stilblüten (1) Nicht- Der FDP-Bundestagsabgeordnete meines Wahlkreises, Thomas Sattelberger, unterhält einen Newsletter, in dem er über seine Tätigkeit im Auftrag seiner Wähler berichtet. Ich lese das durchaus interessiert, weil ich in den Tagesschau-Ausschnitten immer wieder leere Sitze im Parlament sehe und […]

Acht weitere Beispiele für den intakten Medientrend, Substantive durch Voranstellen von Nicht- zu bilden, samt Ursachenforschung. Es „nichtet“ fröhlich weiter. Statt nach dem treffenden Wort zu suchen, verwenden Journalisten in Beiträgen weiterhin die plumpe Verneinungsform eines Substantives, den sie dann mit einem Nicht- davorgestellt ins Gegenteil verkehren. Woher kommt diese Neigung? Gefallen sich Journalisten in […]

Konjunktiv des Monats: verlöre

Konjunktiv des Monats März wird verlören. Überraschende Fundstelle: Die Online-Ausgabe des Fußballmagazins Kicker. Bevor der Monat endet, möchte ich den beliebten Wettbewerb „Konjunktiv des Monats“ fortsetzen. Diesmal stammt er – zu meiner eigenen Überraschung – nicht aus der Literatur, wo man sich gewöhnlich etwas mehr Gedanken um gediegenen Ausdruck macht. Vor allem erinnert man sich dort […]

Männer Leute Plural

Geschäftsmann, Sportsmann, Landsmann: Wie bildet man den Plural von Hauptwörtern, die auf -mann enden? Meine Schulzeit ist lange her, aber ich erinnere mich noch gut an meine erste Lateinlehrerin, Frau Mertens. Halblange dunkle Haare, metallgerahmte Brille, Rock und Bluse, für immer alterslos. Früh, in der siebten Klasse eines norddeutschen Gymnasiums, weckte sie meine Begeisterung für […]

Bundeskanzlerinnenwahl in der FAZ

Angela Merkel beeinflusst die Sprache. „Ich glaube, das widerspiegelt sich“ – diese denkwürdige Formulierung der Bundeskanzlerin zu ihrer Wahl ist mir einen Eintrag wert. Es war eine Weile ruhig, medial tat sich wenig, doch diese Woche brachte sprachtagebuchwürdigen Stoff. Der Anlass war formell: Angela Merkel wurde zum vierten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt. „Bundeskanzlerinnenwahl“ Nachdem eine […]

Ein kritischer Geist gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines Journalisten. Daher schreibt er viel über Scheitern. Ein kurzer Überblick über Formen und Umstände. Als Schreiber steht man häufig vor der undankbaren Aufgabe, über Missgeschicke zu berichten und/oder die Verantwortlichen zu kritisieren. Basisvokabular ist hier das Scheitern. Das einfache Scheitern genügt nicht sondern wird seit Alters […]

Höchstrangig vs. hochrangigst

Wie steigert man das Adjektiv hochrangig? Hochrangiger, hochrangigst oder höherrangig, höchstrangig? Über Sinn und die Kraft der Gewohnheit. Dass Lesen bildet, ist eine Binse, wiewohl wahr. Aber besser noch: Lesen regt zum Nachdenken an. Mitten im Satz kann es geschehen, dass ich über etwas stolpere, einen Gedanken, eine Äußerung, eine Formulierung, die mir seltsam vorkommt, […]