Stil

Manche Sätze muss man zweimal lesen, um sie verstehen, meistens, weil der Autor den Leser an der Nase herumführt. Wenn z.B. Subjekt und Objekt die Rollen tauschen, entsteht Konfusion beim Leser. Wie es dazu kommt – und wie es sich vermeiden lässt. (22.6.2011) Kürzlich stand in einem Artikel über den trudelnden Fußballverein SpVgg Unterhaching: „Torhüter […]

(28.5.2011) Heute hing im Lidl über den Salatgurken ein Hinweisschild. Schwarz auf gelb stand da gleich zweimal nebeneinander im gleißenden Licht der Neonröhren (s. Foto): Bei den im Verkauf befindlichen Gurken handelt es sich um Ware holländischen Ursprungs! Ach, diese Worte, die so gar nichts sagen: befindlich, getätigt, erfolgt. Es handelt sich um. Umständlich, gespreizt, […]

(14.5.2011) Heute ist es meine traurige Pflicht, den schleichenden Tod des Wörtchens denn anzuzeigen – verursacht durch einen nahen Verwandten, das übermächtige weil. Täglich wird er in Interviews vollzogen, von Mikrofonen und Kameras dokumentiert. Ich wurde zuletzt Mittwoch Zeuge dieses Konjunkzids, wie ich es nenne, beim Auftritt Renate Schmidts in der ARD-Sendung „Hart, aber fair“. […]

(9.5.2011) To make sense: Die wörtliche deutsche Verwendung dieser englischen Redewendung als Sinn machen hat längst Einzug in die Umgangssprache gehalten. Experten wie der Germanist Peter von Matt schlagen es ist sinnvoll oder es ist vernünftig als Formulierungen vor, weil sie dem deutschen Sprachgebrauch entsprechen. Die aber behaupten sich nicht, weil sie gehobener und trockener klingen als Sinn machen. […]

Dienstag dieser Woche veröffentlichte der Verein „Fairtrade“ in einer Pressemitteilung die Zahlen für das letzte Jahr. Stolze 27 Prozent haben Produkte aus fairem Handel 2010 in Deutschland zugelegt. So weit, so gut! Werfen Sie jetzt in der PM mal einen Blick auf das Bild rechts. Da lacht Sie als Bildunterschrift an: Fairtrade wächst auch in 2010! Noch auffälliger […]

(4.5.2011) „Wie man Dinge mit Wörtern macht“ heißt ein lesenswerter Artikel im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom Montag. Er erinnert daran, dass wissenschaftliche Prosa in Deutschland weiter einen schweren Stand hat. An den Unis gelte es noch immer als beinahe unanständig, außer gut zu denken auch noch gut zu schreiben. Die verquaste Wissenschaftssprache äußere sich […]

Beim Gebrauch des Adjektivs kongenial herrscht große Unsicherheit. Es wird oft gebraucht, aber ebenso oft falsch – nämlich mit genial gleichgesetzt. Was das eine vom anderen unterscheidet! (27.4.2011) Samstag war’s mal wieder soweit, kurz vor halb zwölf auf BR-Klassik. Thema: Glenn Gould. Moderatorin Ursula Adamski-Störmer spielt sich im Gespräch mit dem Pianisten Stefan Arnold  die Bälle zu, […]

(26.4.2011) Gestern lief in der ARD-Tagesschau ein Bericht über die Koalitionsverhandlungen in Baden-Württemberg. Vor der Kamera der SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid. Er spricht über junge Menschen mit Migrationshintergrund. Das ist politisch korrekt, aber ziemlich abstrakt. Was soll man sich unter so einem Wortmonster vorstellen? Und wie lange braucht man dafür? Oder hüpft das als Politphrase zum […]

(15.4.2011) Kürzlich interviewte ich Peer Steinbrück. Während der Ex-Finanzminister meine Fragen beantwortete, bemerkte ich an ihm eine Angewohnheit, die man neuerdings öfter hört: Dass jemand das Verb in die Mitte eines Satzes stellt – statt an den Schluss. Steinbrück sagte zum Beispiel: „Das wird sich ergeben zum richtigen Zeitpunkt.“ Dabei heißt es eigentlich: „Das wird […]

(13.4.2011) Mit der Umwidmung von Worten lassen sich immer wieder Akzente setzen, weil man sie aus ihrer gewohnten Umgebung reißt. Im Moment im Trend: Bildstarke Substantive als Verben zu verwenden. So heißt es etwa heute im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung über die neue CD der Foo Fighters: „Der Bombastsound . . . sandstrahlt auch noch […]