Stil

Dichtmachen ist eine Haudrauf-Vokabel, die nicht zu seriösen Medien passt – aber dennoch dort verwendet wird. (17.7.2012, Aktualisierung am 15.7.2020) Heute eine Stilfrage: Einer der ehernen Grundsätze des Textens lautet, dass die Wortwahl zum Medium passen muss. Dagegen wird allerdings in bestimmten Zusammenhängen verstoßen, etwa weil ein Redakteur meint, er müsse sich besonders emotional oder […]

In den Medien breitet sich das Leiden aus. Nicht nur Menschen sind betroffen, auch auf Länder, Unternehmen und Märkte hat es übergegriffen. Beispiele, Erklärungen und Alternativen. (10.7.2012) Haben oder sein, fragte Ernst Fromm, aber das ist lange her. Was die mediale Verwendung angeht, muss man heute eher fragen: Haben oder leiden? Man leidet an Krebs, man […]

EM-Sprachfazit: Chancen zu kreieren, ist fester Bestandteil des Fußball-sprachgebrauchs geworden. Ist Ex-Bayern-Trainer Louis van Gaal der Auslöser? (24.6.2012) Sprachlich bietet die Fußball-EM bisher wenig Berichtenswertes – außer vielleicht einem: Die Redewendung Chancen kreieren ist fester Bestandteil der Fußball-Berichterstattung geworden. Dabei ist sie noch relativ neu. Meiner Erinnerung nach gehört sie zum Erbe des früheren Bayern-Trainers […]

Wie Apples Spracherkennungssoftware Siri den amerikanischen Satzbau in die deutsche Sprache bringt – und welche Fehler Siri entlarven. (18.6.2012) „Wird es dieses Wochenende sonnig in Madrid?“ fragt die Stimme am anderen Ende der Hand – s. Abb. Und dann diese unglaubliche Antwort im Display: „Es wird sonnig sein an diesem Wochenende in Madrid, Spanien“, lässt Apple […]

(23.5.2012) Am Text wird generell gern gespart („Liest ja eh keiner“), am Lektorat besonders („Wozu hat Word eine Recht-schreibkorrektur?“). Die automatische Prüfung ist zwar tatsächlich ziemlich gut und deutlich (rot und grün unterstrichen), aber sie kann immer noch nicht denken. Das tut der Lektor: Ob Fakten, Sinn und Aussagen stimmen, kann er ebenso prüfen wie Stilblüten […]

Wie die Medien die Griechen zu den „Menschen in Griechenland“ machen, während die Finnen Finnen bleiben. In den Nachrichtenspalten und -sendungen wird ein anderer Ton angeschlagen, wenn über politische Veränderungen berichtet wird. Die Menschen in Ägypten hätten viel erreicht, hieß es vor einiger Zeit in einer Nachrichtensendung; dann fuhr die Moderatorin fort, die Demokratisierung dort nachzuzeichnen. Menschen in […]

(12.5.2012) Heute im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung: Eine Besprechung des neuen Gossip-Albums. Nach der Lektüre stelle ich fest: Es ist die Zeit der Fragen. Was heißt queer? Der Autor verwendet es in dem etwa 120-Zeilen-langen Artikel gleich dreimal, zweimal als Adjektiv, einmal als Substantiv. Einmal heißt es queere Community, später feministisch-queeres Trio und zum Schluss […]

(18. April 2012) Neulich war eine Einladung zu einem Designevent in der Post. Ich vermute, wir können uns rasch darauf einigen, dass eine Einladung eine (An-)frage ist, auf die ich antworte, wenn ich zu- oder absagen möchte. Auf dem Antwortformular aber stand Rückantwort (s. Bild). Eine Antwort beinhaltet das rück, sie schließt den Kreis der Kommunikation […]

Fremdwortalarm im Feuilleton: Mit den immer gleichen 25 Fremdwörtern versuchen Bildungshuber Eindruck zu schinden. Eine kleine Liste hilft, die kompliziert klingenden, eigentlich schlichten Botschaften wirksam und schnell zu entschlüsseln. (15.4.2012) Weder Hobbyrezensenten noch Profiautoren kommen darum herum. Sie erliegen ihrer Eitelkeit, meinen sich Fachautorität borgen oder mit ihrer Bildung protzen zu müssen statt sich klar […]

(9.4.2012) Ostern ist das Fest eines Wunders. Da passt mein Fund aus dem Lüdinghausener Kreiskurier: Die Esel wollten natürlich alle Kinder streicheln. Schauen wir uns die Zeitlupe an: Wie die Esel die Hufe heben, die Kinder die zärtliche Annäherung missverstehen und verängstigt weglaufen. Ein Wunder? Nicht mal sprachlich. Der Autor meinte eigentlich, dass die Kinder die Esel […]