Nicht nur Sixt kann clever und lustig – schau’n Sie mal hier, die Edeka beweist zur Wiesn mit einem paradoxen Slogan Geist und Witz.

Oxymoron in der Werbung - das ist paradox.

Lecker Nahrung, auch für den Lachmuskel: EDEKA-Werbung mit Oxymoron (in München)

 

Über den Dialekt der Bayern mache ich keine Witze. Erstens bin ich Zugereister, wie man hier in München diejenigen nennt, die von anderenorts stammen, und der in seinen Korrespondentenjahren gelernt hat: „Don’t shit where you eat“. Zweitens kann Gerhard Polt das besser.

Strenggenommen ist dieser Beitrag zwar ein Witz, aber erstens ein guter und zweitens nicht von mir.

 Schmarrn für Gscheidhaferl*

Es ist Wies’n (für Aliens: das ist bayerisch fürs Oktoberfest), und ein geistreicher (oder schlitzohriger), auf jeden Fall einheimischer Texter hatte für die begleitende Kampagne eine geniale Idee für eine Doppeldeutigkeit:

G’scheiter Schmarrn!

lacht es mich von diversen Bushaltestellen auf Plakaten der EDEKA in der Stadt an – s. Bild, über dem Sie sich bitte einen dampfenden Teller mit der Nachspeise vorstellen.

Und ich lache auch. Wenn etwas schlau ist („gescheit“), und gleichzeitig Unsinn („Schmarrn“), dann ist das paradox. bzw. rhetorisch ein Oxymoron. Oder eine richtige bayerische Süßspeise (die aber ursprünglich österreichisch ist, wie die Wikipedia weiß). Oder beides. So wie hier.

Paradox: G’scheiter Schmarrn

Ein cleverer, unangestrengter Slogan ist selten, und  schwierig, jedenfalls wenn er gescheit (Verzeihung!) sein soll. Meist wird sowas nur von Sixt serviert. In erster Linie widme ich deswegen diesen beiden Wörtern, die mit ihrem Witz ein perfekter Begleiter für das Oktoberfest sind, einen Eintrag.

Ich halte das Motiv auch fest, weil ich vermute, dass dem flüchtigen Betrachter beim kurzen Blick aus dem Auto- oder Busfenster im Vorbeifahren oder -gehen der doppelte Boden nicht gleich auffällt, sondern dass er seine Raffinesse erst auf den zweiten Blick enthüllt. Vielleicht gerät er in der Flut der Eindrücke sogar schnell wieder in Vergessenheit. Dieser Eintrag ist gewissermaßen eine Zeitlupe oder Wiederholung – wie Sie mögen.

In früheren Beiträgen zur Edeka habe ich die Frage gestellt, ob das einzelne Element der Strategie glaubwürdig und überzeugend ist. In diesem Fall würde ich dem Claim, dass sie Lebensmittel lieben, eindeutig zustimmen. So geht gute Außenwerbung.

P.S. *Was ein Gscheidhaferl ist, erfahren Sie hier.

2 Responses to Paradox – G’scheiter Schmarrn
  1. […] das Wortspiel, mit dem die Edeka für den Steakgenuss am Grill begeistern will, und damit nicht zum ersten Mal meine Aufmerksamkeit geweckt […]

  2. […] Rubrik wiederbeleben, nämlich den Headline-Liebling. Da ist zum einen mal wieder die Edeka-Agentur, die mich entzückt […]


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