Immer häufiger wird bei Eigen- und Markennamen auf die Beugung verzichtet. Das Ergebnis: Krudes Deutsch, das leicht zu vermeiden wäre – durch Deklination.

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Duell zwischen Haie (Screenshot): Keine Deklination

(6.5.2014) Duell zwischen DEG und Kölner Haie im Düsseldorfer Stadion. So heißt nicht nur die Überschrift zu einem aktuellen Artikel auf Spiegel Online (s. Bild), sondern auch die dazugehörige URL. Die Kölner Haie sind für den Schreiber offenbar ein so feststehender Begriff, dass er darauf verzichtet, von Haien zu sprechen.

Mir wird flau. Der Klub aus Köln mag auf den Name Haie hören, aber der Name ist doch nicht so starr, dass das Tier in ihm nicht mehr gebeugt werden könnte. Richtig wäre, würde das Spiel zwischen der DEG und den Kölner Haien ausgetragen, denn zwischen steht mit Dativ. Anderenfalls klingt die Formulierung wie eine klischeehafte Persiflage von Mitbürgern mit Migrationshintergrund.

Für die Deklination von Markennamen

Doch im Sport werden Vereins- immer mehr zu Markennamen. Das Problem tritt also dort auf, wo Pronomen, Adjektive oder Substantive Teil eines Marken- oder Eigennamens sind – und damit grammatischen Regeln unterliegen, nach denen sie zum Beispiel gebeugt werden.

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  • Er arbeitete an der Verschmelzung der Deutsche Telekom mit.

Krude Formulierungen wie diese begegnen mir im Zusammenhang mit Markennamen öfter, weil sie wie im Beispiel mit den Haien als feststehende Wendung betrachtet werden und auf die Beugung verzichtet wird. Der Sprachgebrauch ist dabei bemerkenswert widersprüchlich. Beim Markennamen „Bild am Sonntag“ spricht man nicht von dem „Bild am Sonntag“, sondern sagt die „Bild am Sonntag“, weil es die Zeitung ist.

So entsteht aus dem Drang nach formaler Korrektheit und einheitlicher Handhabung einer Schreibung hässliches, falsches Deutsch. Was spricht gegen die Beugung des Spiegels? Jeder versteht im Kontext, dass die Zeitschrift gemeint ist. Ich plädiere für die Deklination von Markennamen, für die Deklination der Deutschen Telekom, für die Beugung der DLRG. Mit Deklination klingen Markennamen richtig und natürlich, soviel Freiheit und gesunder Menschenverstand dürfen sein. In gewisser Weise ist die Beugung dann auch eine Verbeugung vor der Sprache.

Hier ein ähnliches Problem, nämlich die Deklination resp. Beugung von Beiordnungen mit „als“.

2 Responses to Duell mit die Haie – zur Deklination von Markennamen
  1. […] Da die Denkarmut beim Schreiben weiter um sich greift, bleibt der Trend intakt. Hier noch ein ähnlicher […]

  2. […] ich versuchen, die Ursachen für den aussterbenden Dativ zu analysieren. Bis dahin noch ein paar weitere Beispiele. 2016, Beugung, Dativ, Deklination, Nominativ, Plakat, […]


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