Wenn alle denselben Gag machen, nutzt er sich schnell ab. Über eintönige App-Slogans auf Basis des immer gleichen Wortspiels.

(12.6.2013) Apps sind weiter auf dem Vormarsch, und damit wächst die Notwendigkeit, sie unters Volk zu bringen. Aus einem mir nicht näher bekannten Grund scheint es ein unvermeidlicher Mechanismus zu sein, Apps mit Wortspielen zu verkaufen, in denen die Vorsilbe ab- lautmalerisch ersetzt wird.

Die ARD hat uns im April mit LAppland und anderen Kreationen gequält, um die Nachfrage nach ihrer Tagesschau-App zu fördern; diese Idee hatte noch weniger Geist, weil nicht die Vorsilbe missbraucht wurde, sondern einfach nur Worte mit der Silbe App, die in einem mehr oder weniger engen Zusammenhang mit der Nachrichtensendung stehen.

Vielleicht Verzicht?

Diese Woche nun bekam ich die neue Ausgabe des aufwendig gemachten, anspruchsvollen Titels 1890 in die Hände. Wie es sich für das Kundenmagazin der Allianz gehört, ist 1890 auch als App zu haben. Die Macher sind Profis, die wissen, dass man die Existenz einer App verkünden muss, weshalb es als Drive-to-Web eine ganzseitige Anzeige im Heft gibt. Das Motiv ist optisch ansprechend (s. Bildausschnitt) – man muss ja auch mal sagen, dass überraschende Visualisierungen zum Thema App nicht einfach sind. Dann der Slogan:

Volle App-Sicht.

Das Wortspiel tat mir weh. Ist ja okay, dass man uns die Tablet-Version als formatfüllende App nahebringen will; aber mit der plumpen Doppeldeutigkeit, dass das Absicht ist? Aua, ist das stumpf! Zumal es schon seit einer gefühlten halben Ewigkeit so geht, dass Apps reflexhaft über ein und dasselbe Wortspiel angepriesen werden. Im Herbst 2011 gab es bereits einen Bericht auf News.de, und auch ich habe zu dem Zeitpunkt schon einmal über den Trend gebloggt. Doch es hört nicht auf. Ich finde, dieser Trend ist zum (Achtung:) Appgewöhnen. Bitte Reflexe beerdigen und das Thema neu denken! Auf Basis eigener Erfahrung mache ich diesen Vorschlag: Wenn mir kein intelligentes Wortspiel einfällt oder alle anderen ein ähnliches machen, kann es angezeigt sein, auf ein Wortspiel zu verzichten.

One Response to Zum Appgewöhnen: Wortspiele, die weh tun.
  1. Medien-Woche 28/2013: SEO, Geschenke & Prism | kommunikationsABC.de 12. Juli 2013 at 10:37 Antworten

    […] Zum Appgewöhnen: Wortspiele, die weh tun. […]


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