(2.8.2012) Wortspiel-Headlines liegen weiter im Trend. Auch im Juli habe ich Online- und Print auf der Suche nach schnieken Zeilen abgegrast. Hier die besten Funde:

  • taz: Grüne gegen Roth (13.7.). Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber die taz kommt immer wieder zu inspirierten Lösungen mit Geist und Witz. Sehr gut, wie hier gleichzeitig auf die Namen und die Farben abgestellt wird.
  • Er hebe hoch: Spiegel-Online über das 100-jährige BH-Jubiläum.
  • Weniger ist leer: Slogan der Welthungerhilfe – dazu Abbildung einer karg gefüllten Reisschale, s. Link.
  • Lende gut, alles gut: Süddeutsche Zeitung (ebenfalls 13.7.) in einem Artikel über argentinisches Rindfleisch.

Eine Zitrone habe ich auch – für die schlechteste Ein-Wort-Überschrift:

Heimatfilm

stand am 17.7.2012 über einer Reportage auf Seite Drei der Süddeutschen Zeitung. Darin geht es um die Vertreibung der Tuareg in Libyen. Der Bezug ist schlecht gewählt: Der deutsche Leser denkt bei Heimat an Schwarzwald, Nordsee oder den Harz, aber nicht an Libyen.  Thematisch geht es um Vertreibung aus der Heimat – und das könnte man in der Zeile auch so sagen. Die Zeile wäre genauer und keinen Deut schlechter – außer, dass man auf das Ein-Wort-Konzept verzichten muss. Stattdessen wird ein irreführendes Stichwort hingeworfen, weil es modisch ist.

Danke an Birgitt Kollmann für den Hinweis auf die Welthungerhilfe.

Die Juni-Favoriten hier.

3 Responses to Die besten Headlines im Juli (und eine schlechte)
  1. […] ohne Rücksicht auf Informationsgehalt und nachrichtlichen Wert wortgespielt wird, haben wir an zahlreichen Beispielen der letzten Zeit […]

  2. […] Favoriten aus dem Juli hier. Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit 2012, Headlines, Schlagzeilen, […]

  3. […] Meinung sein, aber handwerklich macht den Textern da so schnell keiner was vor, auch wenn die taz schon mal was Ähnliches hatte. Weiter wäre einzuwenden, dass die Zeile nicht so unverwechselbar ist wie z.B. Kinkel neuer […]


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