Abkürzungen und Akronyme wie LP, BU und PDF werden oft mit einem Plural-s versehen – mal ist das sinnvoll, mal redundant, mal falsch. Plädoyer für eine praktikable Lösung.

(21.6.2012) Noch vor drei Monaten schrieb ich, dass man im Deutschen kein -s dranzuhängen braucht, wenn man von einer Abkürzung den Plural bildet. Begründung: Die ausgeschriebene Form bildet den Plural auch nicht auf -s. Beispiel: Der Lastkraftwagen, die Lastkraftwagen. Und umgekehrt: Wenn die Langform ein -s mit sich bringt, dann bekommt auch die Abkürzung eins – wie beispielsweise in CDs.

Doch seitdem stieß ich auf LPs, den Plural für Langspielplatten, oder auf BUs für Bildunterschriften. Und das nicht nur einmal. Und mir kamen Zweifel – nicht an der Logik meiner Überlegungen, sondern aus praktischen Erwägungen heraus. Beispiel: Ich schrieb während der Abstimmung eines Beitrages an einen Kunden, ich hätte die BU geändert. Klingt auf den ersten Blick nach Einzahl, nicht wahr? Ich hatte aber mehrere bearbeitet, und das bleibt verborgen, wenn man auf das -s verzichtet, oder ergibt sich nur im Zusammenhang, den der Leser vielleicht nicht kennt. Und während man die Zahl bei Lkw noch am Pronomen unterscheiden kann (Einzahl der vs. Mehrzahl die), geht das bei BU eben nicht (Einzahl die vs. Mehrzahl die) – Argument für die Nützlichkeit des -s.

Noch ein paar verschiedene Fälle, die mir zuletzt wiederholt untergekommen sind:

  • ABG: steht für Allgemeine Geschäftsbedingungen und ist bereits Plural. Ein weiteres Plural-s ist damit nicht erforderlich, liest man aber häufig. Der Duden sagt dazu nichts.
  • PDF: Portable Document Format – davon kann strenggenommen kein Plural gebildet werden, weil sich der Plural auf Dokumente bezieht und nicht auf das Format. Trotzdem findet man das -s häufig, auch im Duden.
  • SUV: Sports Utility Vehicle – Plural: Vehicles, also mit s in der Abkürzung. Der Duden schlägt hier ein optionales -s vor, was ich ziemlich inkonsequent finde.

Was sich zeigt: Auch wenn es vom Wortstamm her betrachtet unnötig oder sinnlos ist, kann das  -s den Plural in der Abkürzung hervorheben, damit der Sachverhalt schneller erfasst wird – und deshalb die Verständlichkeit verbessert. Vielleicht ist es auch einfacher, generell ein Plural-s zu verwenden, weil es einheitlich ist bzw. weil die Uneinheitlichkeit der bisherigen Praxis irritiert.

You live, you learn. Hier geht’s sum ersten Eintrag zum Thema. Eine ausführlichere Erörterung zu den Pluralen findet sich auf Sprachleben.

2 Responses to Mehr Plurale: Was ist mit LPs, BUs und PDFs?
  1. PR-Beiträge 25/2012: Leistungsschutzrecht und die Folgen | kommunikationsABC.de 22. Juni 2012 at 09:05 Antworten

    […] Mehr Plurale: Was ist mit LPs, BUs und PDFs? […]

  2. […] Wenn Sie sich den Plural bei Abkürzungen an anderen Beispielen vergegenwärtigen möchten, habe ich dazu noch einen Blogeintrag. […]


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