Neologismen zerfallen in zwei Gruppen: Die notwendigen und die unnötigen. Googeln gehört in die erste Kategorie, aber was ist mit sharen? Eine pragmatische Abwägung in vier Absätzen.

IFA-Logo-2011Diese Woche kündigten auf der IFA-Preview in München zahlreiche Unternehmen aus der Unterhaltungselektronik in Pressekonferenzen ihre Neuheiten an, Cloud Computing ist ein Trendthema.

Es bleibt nicht aus, dass an der Schnittstelle von Hi-Tech und Internet viele englische Begriffe fallen und sogar eingedeutscht werden. Häufig wurde davon gesprochen, dass man Fotos, Filme und Songs mit Freunden sharen kann.

Neologismen, also sprachliche Neubildungen, lassen sich in notwendige und überflüssige unterscheiden. Googlen oder googeln z.B. ist notwendig, weil es dafür keine deutsche Entsprechung gibt, und wenn, dann keine eindeutigere und kürzere. Es ist nur schwer zu schreiben.

Auf sharen dagegen trifft das nicht zu – Medien lassen sich sehr gut mit Freunden teilen. Ist ja sowas wie eine Mitteilung, bei der man – hoffentlich – Freude teilt. Gesprochen liegt sharen verdächtig nahe an scheren und schären – schon wegen der Verwechslungsgefahr wäre es schön, wenn sich diese Form nicht einnisten würde. Prognose: negativ. Google gibt dafür schon 8.700.000 Treffer an.

6 Responses to Sharen Sie schon oder teilen Sie noch?
  1. […] und fügt sich im Schriftbild unauffällig ein – vermutlich, weil seine Bestandteile car und sharing verbreitet sind.  Alternativen auf deutsch bieten sich eigentlich nicht an: […]

  2. […] für das Wort selbst: Es ist ein technischer Spezialbegriff, der anders als z.B. googeln oder sharen keinen Einzug in die Umgangssprache halten wird. Die Wahl zum Anglizismus des Jahres wäre eine […]

  3. […] auf dem Sprachlog muss man instagrammen als schwaches Verb interpretieren, wie auch sharen und posten. Whatsappen nicht zu vergessen, sowie simsen. Auch performen gehört in diese Reihe. […]

  4. […] Wärme eines wirs zu spüren? Als dritter, paradoxer Gedanke käme noch hinzu, dass wir im Netz „sharen“ „liken“ und so einerseits Gemeinschaften bilden, diese Gemeinschaften aber zugleich nur […]

  5. […] des le für das gesprochene Deutsch irritierend finde, weil es mich an Schwaben erinnert. Bei sharen oder committen sieht das schon anders […]

  6. […] bei Eindeutschung eigentlich zur Form boosten oder geboostet führen, vgl. googlen, browsen, sharen oder committen. Sie sagen ja nicht committern oder browsern, oder? Das überschüssige r erinnert […]


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