(24.2.2011) Der Deutsche geht gern auf Nummer sicher. Das gilt auch fürs Übersetzen: „Wenn ich fein Wort für Wort übersetze, kann nichts schiefgehen.“ Schön wär’s! So hat es sich eingebürgert, die englische Wendung „not really“ mit „nicht wirklich“ zu übersetzen. Schlimmer noch: Die Floskel hat sich im Sprachgebrauch breit gemacht.

Wer sich mit Fremdsprachen auskennt weiß, wie irreführend wörtliche Übertragung ist. Ein großer Teil einer Sprache besteht aus Redewendungen. Die Aufgabe des Übersetzers besteht darin, sie zu erkennen und mit der sinngemäß richtigen Entsprechung in der Zielsprache zu verknüpfen – wenn sie überhaupt existiert.

Wie also lautet die deutsche Analogie zu nicht wirklich? Eigentlich nicht. Sie glauben mir nicht? Machen Sie beim nächsten Artikel oder Kapitel, in dem Sie darauf stoßen, den Test: Setzen Sie das eine für das andere ein! Es wird Ihnen wie Schuppen von den Augen fallen, wie viel richtiger das Original klingt, und Sie werden feststellen: Nicht wirklich geht eigentlich nicht!

One Response to Nicht wirklich? Geht eigentlich nicht!
  1. […] das oft ist mit diesen neu geschöpften Worten: Undeutbar braucht man eigentlich nicht (um nicht wirklich zu vermeiden), wie ein Beispiel aus der gestrigen Süddeutschen Zeitung zeigt. Da steht in einem […]


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