Blog

(19.1.2011) Nachrichten werden in der Vergangenheitsform geschrieben, denn man berichtet über zurückliegende Ereignisse. Sie lesen übrigens gerade Präsens, also die Gegenwart. Wenn Sie richtig ausholen und von etwas berichten wollen, das sich vor dem nachrichtlichen Ereignis zutrug, dann greifen Sie . . . richtig: zur Vorvergangenheit, im Fachsprech: Plusquamperfekt. So weit, so grammatisch korrekt. Wie […]

(10.1.2011) Auf der Seite 3, der großen Reportage, der Süddeutschen Zeitung sind am 23.12.2010 die Probleme der Bahn in einem strengen Winter Thema. Schnell findet sich einer dieser typischen Sätze: „Die Verspätungen der Bahn bedeuten für viele Menschen eine Kränkung.“ Fröhlich macht sich Luft im Satz breit. Für wen auch sonst? Für Hamster, Katzen oder Hunde? Wie wär’s mit […]

Von etwas ausgehen ist feste Formel in Nachrichten, jedoch ähnlich bildlos wie daherkommen. Beispiele und Vorschläge zur Verbesserung. (4.1.2011, Aktualisierung 10.2.2019) Es gibt Worte und Formeln, die wie selbstverständlich in Nachrichten vorkommen, ob gedruckt in Zeitungen oder gesprochen in Radio und Fernsehen. Dazu gehört die Formel, dass man von etwas ausgeht. Beispiele gibt es zuhauf: […]

(30.10.2010, Nachtrag 17.3.2011) Sprache lebt und entwickelt sich durch die Benutzung weiter. Versuche, einen bestimmten Stand zu bewahren, sind zum Scheitern verurteilt. Unbestritten ist, dass Anglizismen nicht mehr aus dem Sprachgebrauch wegzudenken sind – der Laptop oder das Know-how sind nur zwei von vielen Beispielen. Trotzdem hat Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) jetzt in seinem Ministerium eine […]

„Alles kommt inzwischen nur noch irgendwie daher“, klagt die Süddeutsche Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe, „die neue Praktikantin kommt unlustig daher, der neue Grass-Roman kommt eher angestrengt daher.“ Richtig – und richtig fies ist es, dies Phänomen. Daherkommen ist ursprünglich ein Bewegungsverb, löst aber kein Bild beim Leser aus. Trotzdem hat es den Sprung ins Feuilletonvokabular […]

(17.12.2010) Der Spiegel hat mal wieder seine Sprachmacht demonstriert: Wutbürger, eine Erfindung des Spiegel-Reporters Dirk Kurbjuweit, hat den Nerv der Zeit am besten getroffen und wurde jetzt von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2010 gewählt. Das Wort beschreibt die bürgerliche Mitte, die sauer wird, weil sie das Gefühl hat, dass in […]

(13.10.2010) Die letzte Rechtschreibreform hat einige hübsche Geschöpfe hervorgebracht. Sie erinnern sich? Es heißt forcierte Eindeutschung und schreibt sich so: Butike (Boutique), Fassette (Facette), Kabrio (Cabrio), Katarr (Katarrh), Krem (Creme), Kupee (Coupé), Maffia (Mafia), Maläse (Malaise), Mohär (Mohair), Myrre (Myrrhe), Scharm (Charme), Schikoree (Chicorée), Schose (Chose), Sketsch (Sketch), Sutane (Soutane) oder auch transchieren (tranchieren). Laut Duden sind sie […]

(10.12.2010) Neulich trug ich bei einem Mac-Händler in München die Grundlagen des Textens vor. Ich sprach über starke Verben und das treffende Hauptwort, empfahl sparsamen Adjektiv-Einsatz und führte aus, wie diese Bestandteile in der Reihenfolge Subjekt, Prädikat und Objekt zu einem Satz werden. Ich überraschte die Zuhörer mit der Feststellung, dass der durchschnittliche deutsche Satz […]

Nichts ist peinlicher, als wenn sich Erwachsene der Jugendsprache befleißigen – und doch ist es immer wieder aufschlussreich, wie sich die Kids ausdrücken. Jetzt wurde das Jugendwort des Jahres 2010 gewählt. (2.12.2010) Der Sieger heißt Niveaulimbo – und ist stellvertretend für den bildhaft-saftigen Humor der ausgezeichneten Wörter. Was damit gemeint ist – und welche Begriffe […]