400-mal bloggen auf better media – Anlass für eine Gedenkminute, Rückschau auf Top Ten, Erkenntnisse und Ergebnisse sowie einen Blick voraus.

400 Blogbeiträge better-media.de

Ich hätte es nicht gedacht, aber Zeit und Anliegen haben mich soweit getragen: 400 Einträge zu Sprache in den Medien

Dies ist der 400. Beitrag, das muss, darf, kann und soll gefeiert werden. Ich erlaube mir einen Blick hinter die Kulissen, was ich sonst selten tue. Aber nur kurz, denn 400 ist zwar eine gerade Zahl, aber dennoch keine, die klassisch begangen wird. Das wäre die 500 – wenn ich im bisherigen Tempo weitermache, ist es in knapp zwei Jahren soweit.

Am 2.Dezember 2010 ging hier mit dem Eintrag zu Niveaulimbo schlägt Arschfax das Licht an und ich begann, über die Sprache, ihre Anwendung und Entwicklung in Medien zu schreiben. Dem waren ein paar Wochen Planung und Entwürfe vorausgegangen – am schwierigsten war anfangs noch die Frage zu erwägen, ob ich WordPress verwenden sollte. Ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe und weiß noch, wie stolz ich auf die ersten zehn Beiträge war, weil ich anfangs auch Bedenken hatte, ob mir irgendwann der Stoff ausgehen würde. Seitdem gab es einen Layout-Wechsel, einen neuen Host und ungezählte kleine technische Aktualisierungen. Apropos zehn:

Top Ten der meistgelesenen Beiträge

  1. Genial vs. kongenial: Der kleine Unterschied (April 2011)
  2. Ich bin am Arbeiten – die schräge Verlaufsform (November 2012)
  3. Was bedeutet ikonisch? (Januar 2012)
  4. Doppelt gemoppelt (2) – die Rückantwort (April 2012)
  5. Leiden an oder unter? – der kleine Unterschied (Juli 2011)
  6. Was ist postfaktisch? (November 2016)
  7. Citys vs. Cities – wie wird der Plural gebildet? (März 2012)
  8. Was ist eigentlich Austeritätspolitik? (November 2011)
  9. PC oder PCs – wie geht der Plural? (Januar 2012)
  10. Denglische Werbung: Schalte morgen ein (Juni 2011)
better-media-Texter-Büro

Arbeiten im Grünen: An diesem Schreibtisch entstanden viele Beiträge

Analyse und Bilanz

Offensichtlich sind ältere Beiträge im Vorteil, weil sie mehr Zeit hatten, Klicks zu sammeln. Doch die Analyse zeigt auch: Es herrscht Aufklärungsbedarf – Wortbedeutungen sind nicht mehr klar, bzw. Leser haben ein Bedürfnis, zu überprüfen, was Worte bedeuten, die in Medien wie Phrasen gedankenlos verwurstet werden.

Denn ich kann auch relativ klar sehen, dass bestimmte Begriffe (etwa postfaktisch, Austerität oder Gentrifizierung) immer dann besonders häufig gesucht werden, wenn die Öffentlichkeit sie via Medien intensiv debattiert.

Wunsch nach Wissen und Verbindlichkeit

Was auch klar zeigt, dass Medien mit Begriffen um sich werfen, von denen sie glauben, dass sie klar sind, doch sie sind es nicht. Was auch klar macht: Information mit Hand und Fuß, die verlässlich informiert und einordnet, sieht anders aus. Der Leser hat offenbar Bedarf, der vernachlässigt wird.

Aus den Top-Ten geht auch klar hervor, dass es einen Wunsch nach Regeln und Verbindlichkeit gibt; beides ist nach der Rechtschreibrechtform verloren gegangen, weil auf einmal alles (oder vieles) erlaubt war. Stattdessen ist Unsicherheit darüber eingetreten, was denn nun richtig oder falsch ist. Dazu kommt der Wunsch nach Einheitlichkeit, der ignoriert, dass es aufgrund grammatischer Regeln Gründe gibt, bestimmte Dinge unterschiedlich zu schreiben. Das sorgt für weitere Unsicherheit.

Bewegung festhalten

Doch es ging nicht nur um Details zu Schreibweisen. Dass Sprache in Bewegung ist, ist eine Binse. Aber sich die Mühe zu machen, Veränderung zu dokumentieren – das erschien und erscheint mir reizvoll. Ein paar Dingen bin ich in der medialen Sprachentwicklung auf die Spur gekommen, so z.B.:

  • Dem Drang, von Menschen zu sprechen, wenn journalistisch ein genauerer Begriff möglich und geboten wäre;
  • dem neuen Adjektiv massiv,
  • oder auch der Ein-Wort-Überschrift, von der Zeitungen glauben, es wäre Storytelling und der Verzicht auf die Nachricht würde ihr Überleben retten.

Dank an

  • Tom für Ermutigung und Erstdesign,
  • Saskia für Inspiration, Diskussion und Lektorat,
  • Gregor für die Grafik und die guten Augen,
  • Thomas Erl für’s Programmieren,
  • Arabella für das Lettern dieses Beitragsbildes
  • und an alle, die dieses Blog in sieben Jahren besucht, gelesen, geliked und kommentiert haben. Gestatten Sie mir einen Wunsch: Bleiben Sie mir gewogen – auch ein Blog ist nichts ohne Leser.

Zum Schluss noch eine Ankündigung (kein Versprechen, keine Drohung): Ja, ich mache weiter. Meine Freude am Entdecken und Dokumentieren ist noch nicht versiegt. Im Backend warten noch 150 Stummel darauf, eines Tages vervollständigt und veröffentlicht zu werden. Und es bleibt ja nicht bei denen, sondern es kommen tagesaktuell ständig Ideen dazu.

Wer sich noch gründlicher informieren möchte: Hier geht es zur Idee dieses Blogs, die ich auch heute noch gültig empfinde.

2 Responses to Tadaaa: Der 400. Beitrag
  1. […] In eigener Sache kann ich außerdem vermelden: Ich schrieb 2017 den 400. Beitrag für dieses Blog. […]

  2. […] guter Grund zum Feiern. Falls sie sich für Statistik interessieren, habe ich dazu im Beitrag zu Nr. 400 vieles gesagt (und nur weniges hat sich […]


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