Das Wort des Jahres 2013, Groko, hat gute Chancen, tatsächlich ein geflügeltes Wort zu werden.

(20.12.2013) „GroKo“, das Kurzwort  für die frisch amtierende „Große Koalition“,  ist das Wort des Jahres 2013. Die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS)  begründete ihre Wahl damit, dass das Thema den Wahlkampf und die Regierungsbildung beherrscht habe. „GroKo“ sei eine interessante, sprachspielerische Wortbildung. Dem stimme ich zu. Das Wort zeige in seinem Anklang an „Kroko“ bzw. „Krokodil“ eine halb spöttische Haltung gegenüber der Koalition aus CDU/CSU und SPD  und habe die Presse bereits zu neuen Bildungen wie „GroKo-Deal“ animiert. Den Spott nehme ich nur begrenzt war, der Groko-Deal als Verhohnepipelung des Krokodils ist natürlich hübsch. Sogar Google fragt, ob ich Krokodil meine.

Groko ist griffig und anspielungsreich . . .

Ich habe – rein phonetisch bedingt – Assoziationen wie Großkotz, Großkopferter, Grünkohl, aber auch Gröfaz im Kopf. Ich glaube, man muss das positiv deuten. Während das letzte Wort des Jahres, die Rettungsroutine, eher ein Witz des Jahres war, weil es niemand kannte, geschweige denn benutzte, hat Groko wegen seiner Griffigkeit und seines familiären Beigeschmacks gute Chancen, weiterhin verwendet zu werden und sich im Wortschatz zu etablieren.

. . . verniedlicht aber auch

Allerdings verringern verniedlichende Abkürzungen (vgl. Mutti über Angela Merkel) den Respekt im Umgang mit der Politik und ihren Institutionen. Man nimmt etwas, das GroKo heißt, doch nicht richtig erst, oder? Die Bildzeitung hat diese Woche jedenfalls gleich das Spielchen begonnen: „Liebe Groko, wir sind jetzt eure Apo“, titelte das Blatt, gefolgt von der kämpferischen Unterzeile: „Ab heute haut Bild der Regierung munter auf die Finger.“ Naja, nach all dem harmonischen Gekuschel und angesichts der erdrückenden Mehrheit im Bundestag ist der freche Ton vielleicht keine schlechte Idee.

Auf Platz zwei wählte die Jury „Protz-Bischof“ für den ausgabefreudigen Limburger Würdenträger, auf dem dritten Platz landete „Armutseinwanderung“, was ich schon für so irrelevant wie Rettungsroutine halte. Die Wörter des Jahres 2013 wurden in einer Mitteilung am 13. Dezember 2013 von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gewählt.  Die Jury sondierte knapp 2500 Kandidaten, die die Öffentlichkeit sprachlich im vergangenen Jahr begleitet haben.

Hier der Link zum Wort des Jahres im letzten Jahr.

One Response to Grünkohl, Gröfaz, GroKo
  1. […] die ganze Liste, hier mein Beitrag zum Wort des Jahres vom vergangenen Jahr – Groko. Das war übrigens […]


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