Plakatierung für Laufveranstaltung (in München): Triumph der Unklarheit

(8.5.2012) Na, haben Sie ihn gleich erkannt? Bei mir war’s so: Das Gesicht kam mir bekannt vor, aber der Name . . . naja, auch an Dieter Baumann ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Derzeit grüßt er im Münchner Stadtgebiet lächelnd laufend von einem Plakat für den KKH-Allianz-Lauf. Die Brille ist anders, der Haaransatz höher. Schlank ist er immer noch. Die Frau daneben lenkt ab. Wer ist das? Baumanns? Und das Kind? Staffage? Man schweigt sich aus.

Es ist wieder Laufsaison, bei den großen Marathons starten Zehntausende. Laufen fördert die Gesundheit, damit schmückt man sich als Krankenversicherer gern. Und es senkt auch noch die Behandlungsausgaben.

Eine unklar getextete Eventkampagne . . .

Doch dies Plakat ist nur zum Teil eine Imagekampagne, es hat ein anderes Konzept: Es will zu einem bestimmten Event einladen, mit einem bekannten Gesicht als Zugpferd. Nur dass man auf den Namen verzichtet, sondern leichtsinnig auf das Gedächtnis des flüchtigen Betrachters setzt. Wenn sein Name so wenig zur Sache tut, warum ist Baumann dann auf dem Plakat zu sehen? Bono in Afrika war ein ähnlicher Fall – ich würde mich nie drauf verlassen, dass die Zielgruppe schon weiß, um wen es sich handelt, auch wenn die Höhe der Gage diese Erwartung stillschweigend in sich birgt. Baumann und Bono waren bestimmt nicht billig – den Namen zu erwähnen, heißt auch die Investition des Kunden abzusichern.

. . .  schöpft ihr Potential nicht aus

Frau und Kind neben Baumann suggerieren einen Familienevent. Ob’s auch so ist, erfahren wir nicht – wäre aber leicht zu kommunizieren gewesen („Familienlauf“). Um welche Art von Lauf es sich handelt, bleibt unklar: Die Länge, eine Standardinformation, fehlt. Und schließlich: Ist Baumann auch am Start? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich Teil des Konzepts: Wir sollen neugierig werden und im Netz nachschauen, weswegen man nach einer Handlungsaufforderung („anmelden und mitlaufen“) fettgedruckt mit dem Link abschließt.

Für mich sind das zu viele offene Fragen. Es wäre besser gewesen, sie zu beantworten, und die Plakataktion ausschließlich als driver to web für die Anmeldung zu nutzen, um das aktivierende Potential eines Plakates auszuschöpfen.

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