Beginnen wir das neue Jahr mit einer Geschichte fürs Herz! Es geschah neulich morgens in der U-Bahn. Ich las in der Süddeutschen die Spalten des Fernsehprogramms quer, und dann, nach der Ankündigung des Films „Before Sunset“, einer Liebeskomödie mit Ethan Hawke und Julie Delpy, blieb ich dort hängen: Denn da stand tatsächlich Liebeskomödie. Ich traute meinen Augen kaum und war entzückt, denn dieses Wort ist selten geworden, üblicherweise schreibt man heute romantische Komödie, abgeleitet von der romantic comedy.

Natürlich ist mir klar, dass diese Phrase sich fest eingebürgert hat, aber ich mag sie nicht besonders. Nicht weil ich generell gegen Lehnwörter aus dem Englischen bin, sondern weil ich gegen unnötige Lehnwörter aus dem Englischen bin, unnötig definiert als den Fall, dass es ein geläufiges, vielleicht sogar elegantes deutsches Wort gibt, das den Einsatz des Entlehnten überflüssig macht.

Zweitens ziehe ich idiomatische wörtlichen Übersetzungen vor. Aus Angst, etwas falsch zu machen, bzw. im Glauben, es genau richtig zu machen, wird oft wörtlich übersetzt. Das Ergebnis klebt am Original und klingt entsprechend: rudimentär, holprig – übersetzt. Idiomatische, sinngemäße Übersetzungen führen zu niveauvolleren Ergebnissen: Man macht sich nicht einfach nur verständlich, sondern klingt natürlich und vertraut – was den Inhalt überzeugender macht.

2 Responses to Romantisch: Die Liebeskomödie lebt
  1. @ Gernot:

    Danke, freut mich. Abonnieren nicht vergessen. 😉

  2. […] krude wurden die Austeritätspolitik und die romantische Komödie eingedeutscht – ihre Bedeutung ist indessen konkreter. Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, […]


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