(4.5.2011) „Wie man Dinge mit Wörtern macht“ heißt ein lesenswerter Artikel im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom Montag. Er erinnert daran, dass wissenschaftliche Prosa in Deutschland weiter einen schweren Stand hat. An den Unis gelte es noch immer als beinahe unanständig, außer gut zu denken auch noch gut zu schreiben.

Die verquaste Wissenschaftssprache äußere sich beispielsweise in der spröden Übersetzung des wunderbaren englischen Titels „How to Do Things with Words“. Aus dem Werk des englischen Philosophen John Austin wurde im Deutschen nicht etwa „Wie man Dinge mit Wörtern macht“, sondern eine dröge „Theorie der Sprechakte“. Ein Musterbeispiel dafür, wie der anschauliche Pragmatismus des angelsächsischen Denkens einer hüftsteifen Abstraktion weichen muss.

Das Ergebnis, beklagt Klaus Reichert, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in dem Artikel, sei ein „abgefeimter Zuhälterstil, den keiner mehr versteht.“ So weit wäre ich in der Bewertung nicht gegangen, aber mit der Unverständlichkeit hat er recht.

2 Responses to Wissenschaftssprache? „Abgefeimter Zuhälterstil!“
  1. […] zum wissenschaftlichen Schreiben? Lesen Sie hier, wie aus „Wie man Dinge mit Wörtern macht“ eine „Theorie der Sprechakte“ wurde. Dieser […]

  2. […] Sachverhalt vor der Eitelkeit des Autors, was in Deutschland, insbesondere in Feuilletons und der Wissenschaft, beklagenswerterweise genau andersherum ist. Um einen Standard für die ganze, nicht gerade kleine […]


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