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Unwortkandidat Fehlanreiz

Früh im Jahr bietet sich ein erster Kandidat für das Unwort des Jahres an: Der Fehlanreiz. Glatt, distanziert und abstrakt verhüllt er seine wahre Bedeutung. (27.4.2012, aktualisiert am 25.6.19) So, hier ist der erste Kandidat für das Unwort des Jahres. Der geneigte Leser verfolgt sicher die politische Debatte: Die Union möchte ein Betreuungsgeld für Familien […]

Ich habe schon ein paarmal über den Trend zu vertauschten Adjektiv-Endungen (von -lich zu -bar) geschrieben; auch über den Trend zur Einwort-Überschrift, den Zeitungen im Versuch, Hintergrundgeschichten zu bringen, verstärkt und manchmal auf die Spitze treiben. Vor kurzem machte mir die Süddeutsche Zeitung das Geschenk, über beides gleichzeitig zu bloggen. Unersetzbar lautete nämlich die Einwort-Überschrift […]

(21.4.2012) Wenn ich in der U-Bahn umsteigen muss, habe ich Gelegenheit, die Plakatwerbung zu studieren, während ich auf den nächsten Zug warte. In letzter Zeit fällt mein Blick regelmäßig auf ein großes Plakat von Jeans-Kaltenbach, einem alteingesessenen Mode-Einzelhändler in der Münchner Innenstadt. Auf der linken Bildhälfte wirbt das Unternehmen mit einer Gruppe von drei Mädchen und […]

(18. April 2012) Neulich war eine Einladung zu einem Designevent in der Post. Ich vermute, wir können uns rasch darauf einigen, dass eine Einladung eine (An-)frage ist, auf die ich antworte, wenn ich zu- oder absagen möchte. Auf dem Antwortformular aber stand Rückantwort (s. Bild). Eine Antwort beinhaltet das rück, sie schließt den Kreis der Kommunikation […]

Fremdwortalarm im Feuilleton: Mit den immer gleichen 25 Fremdwörtern versuchen Bildungshuber Eindruck zu schinden. Eine kleine Liste hilft, die kompliziert klingenden, eigentlich schlichten Botschaften wirksam und schnell zu entschlüsseln. (15.4.2012) Weder Hobbyrezensenten noch Profiautoren kommen darum herum. Sie erliegen ihrer Eitelkeit, meinen sich Fachautorität borgen oder mit ihrer Bildung protzen zu müssen statt sich klar […]

Wie ein Münchner Edeka-Markt ein kundenfreundliches Schild gegen Falschparker drucken ließ – samt einem verwegenen Komma. (12.4.2012) Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich würde mich hier im Blog nicht über Rechtschreibfehler im Handel auslassen. Bei den Einzellpaaren habe ich eine Ausnahme gemacht, doch das war ein hand-geschriebenes Schild: improvisiert und ungeprüft. Vor dem neu eröffneten Edeka-Markt […]

(9.4.2012) Ostern ist das Fest eines Wunders. Da passt mein Fund aus dem Lüdinghausener Kreiskurier: Die Esel wollten natürlich alle Kinder streicheln. Schauen wir uns die Zeitlupe an: Wie die Esel die Hufe heben, die Kinder die zärtliche Annäherung missverstehen und verängstigt weglaufen. Ein Wunder? Nicht mal sprachlich. Der Autor meinte eigentlich, dass die Kinder die Esel […]

(6.4.2012) Diese Veränderung greift um sich, sie ist fast schon überall. Selbst meine siebenjährige Tochter sagt, etwas sei weniger gut, wenn sie schlechter meint. Ich habe vor einem Jahr schon über das Phänomen gebloggt, aber es hat sich medial und im privaten Umfeld dermaßen gehäuft, dass ich es noch einmal bringen möchte. Vor ein paar […]

Wie der englische Rollout als „ausrollen“ wieder ins Deutsche reimportiert wird. Analyse des schiefen Bildes und Alternativen. (3.4.2012, aktualisiert am 19.5.21) Früher wurden Teppiche und Teig ausgerollt, heute Projekte und Produkte. Okay, das war ein billiger Witz. Also, worüber ich heute schreiben möchte: Die lautmalerische Bedeutungsübertragung vom Englischen aufs Deutsche als Ausdruck gepflegten Marketing-Jargons. Okay, […]

Nach dem Einzug der Piratenpartei in den saarländischen Landtag ist der Begriff der liquid democracy plötzlich in aller Munde. Was dürfen wir uns unter flüssiger Demokratie vorstellen? Mehr Bürgerbeteiligung, direkte Demokratie, Transparenz – das sind die Schlagworte, die im Zusammenhang mit den Piraten gemeinhin zuerst genannt werden. Die Wikipedia spricht von einer Form gemeinsamer Entscheidungsfindung, die […]